Menschen nutzen das Internet, um sich zu informieren und eine Meinung zu bilden. Das hat viele Vorteile, aber auch Nachteile, mit denen damals noch keiner gerechnet hätte. Man nehme nur einmal das Phänomen Cyberchondrie, bei dem sich Nutzer krank oder kränker fühlen, weil sie im Internet nach medizinischen Informationen gesucht haben. Allein in der Bundesrepublik Deutschland soll es schon knapp sechs Millionen Cyberchonder geben. Was ist Cyberchondrie? ![]() Es handelt sich hier um eine Abwandlung der Hypochondrie. Ausgelöst wird sie durch das Surfen nach Daten medizinischer Art. Man weist bestimmte Symptome auf und sucht online nach Anhaltspunkten, woran man leidet. Die Ergebnisse führen dann dazu, dass man sich noch schlechter fühlt, sich gar eine ernsthafte Krankheit einbildet oder plötzlich noch viele mehr Symptome bei sich zu erkennen meint. Die Cyber-Hypochondrie löst die Tendenzen zum Einbilden von Krankheiten entweder aus oder intensiviert sie. Die Cyberchondrie kann zu ernsthaftem hypochondrischem Verhalten führen. Im Extremfall versorgt sich der Betroffene womöglich mit zu starken oder falschen Medikamenten, verschlimmert einen eigentlich harmlosen Befund und gerät unter psychischen Druck oder lässt sich von Spezialisten teuer untersuchen, obwohl er vielleicht nur unter Erkältung oder Magenverstimmung leidet. Sind manche Hypochonder im Cyberspace fündig geworden und werden bei einer anschließenden Fachuntersuchung als gesund eingestuft, weigern sie sich, der Aussage des Arztes zu glauben. Entstehung und Entwicklung Zwischen 50 und 60 % der Deutschen holen sich laut Umfragen online Rat zu Gesundheitsthemen ein, insbesondere Frauen. Was die Suchmaschine ausspuckt, muss aber bei Weitem nicht immer wahr sein. Krankheitsportale und Webseiten von Ärzten oder medizinischen Instituten werden bevorzugt durchsucht. Diese Quellen sind zwar in der Regel seriös, doch sie ersetzen nicht das Gespräch unter vier Augen beim Hausarzt oder Spezialisten. Die meisten Angaben sind zu allgemein. Zudem tendiert der Mensch dazu, sich selbst nicht gut einzuschätzen oder gefühlter Schmerz wird überbewertet. Viele Online-Diagnosen führen daher zu falschen Befunden. Besonders riskant ist die Recherche auf weniger seriösen Seiten oder die explizite Frage nach Hilfe, bei der womöglich unqualifizierte Personen Ratschläge erteilen. Die Quellen, auf die sich Cyberchonder verlassen, reichen vom Diagnose-Finder über Foren für Diskussionen bis hin zu medizinischem Nachschlagewerk und Online-Magazinen rund um die Medizin wie beispielsweise die Apotheken-Umschau. Für jedes nur erdenkliche Symptom gibt es eine Reihe von möglichen Krankheiten. Schon allein das Durchlesen der vielen Informationen führt mitunter zu Stress und deshalb stärkeren physischen Beschwerden. Man sollte die scheinbar krank machende Wirkung des Internet nicht unterschätzen, denn einige Experten gehen davon aus, dass bis zu 90 % der Hypochonder erst unter Cyberchondrie leiden und der Übergang fließend ist. Was tun gegen Cyberchondrie? Einmal abgesehen von der Tendenz, aus der Mücke einen Elefanten zu machen, suchen die meisten Nutzer im Internet an den falschen Stellen und sind Einschätzungen zufolge zu leichtgläubig. Es schadet nicht, sich online über eine vermeintliche Erkrankung zu informieren, aber das am besten mit zwei Hintergedanken: Erstens sollte man nur vertrauenswürdige Webseiten wie von ausgebildeten Medizinern durchsuchen und zweitens darf die Online-Diagnose den Gang zum Hausarzt nicht ersetzen. Auch das Gespräch mit Angehörigen oder Freunden über die Beschwerden hilft bereits für eine objektivere Herangehensweise.
0 Comments
Leave a Reply. |
AutorTextFuerSie ist ein Service der Texterstellung von Devika Fernando. Brauchen Sie hochwertigen Unique Content zum fairen Preis? Dann nehmen Sie Kontakt mit TextFuerSie auf! Archiv
February 2015
Kategorien
All
|